Willkommen in der familienwerkstatt – familylab.de
In der familienwerkstatt sind wir Spezialisten darin, Familien zu beraten, sowie Vorträge und Seminare zu gestalten, in denen Eltern und Fachleute Anregungen und Ideen zu ihrer Arbeit finden können. Wir wollen die bestmögliche Chemie schaffen, innerhalb der Familie, zwischen Kindern und Erwachsenen, wie auch in Beziehungen innerhalb von Kindergärten, Schulen und Unternehmen. Wir geben Seminare, die an mehreren Abenden, oder ganztags, stattfinden, und zu denen Sie sich hier anmelden können. Auch für Schulen, Institutionen und Unternehmen, die einen Unterschied in der Haltung zu ihren Mitarbeitern machen möchten, erstellen wir maßgeschneiderte Vorträge sowie ein- oder mehrtägige Seminare. Wir beraten Familien und überlegen gemeinsam was bisher getan wurde und nicht so gut geklappt hat und was gut ist. Wir entwickeln gemeinsam Ideen was die Familie, speziell die Eltern, tun könnten damit es ihnen als Eltern, und als Paar, noch besser geht. Sie finden unter familylab-Familienberater*innen Fachleute die Sie einladen können, oder in deren Räumen Sie sich mit Ihrer Familie zusammen setzen können, um zu besprechen, was gut läuft und was Sie gerne ändern möchten! Auch einige familylab-Seminarleiter*innen bieten mit entsprechender Aus-Weiterbildung Familienberatung an. |
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»Das Schlüsselwort heißt Beziehung. Ihre Qualität entscheidet über unser Wohlbefinden und unsere Entwicklung als Mensch. Kinder werden mit allen wesentlichen menschlichen Qualitäten geboren und haben daher auch dieselbe Verletzlichkeit und Überlebensfähigkeit wie Erwachsene. Eltern zu sein bedeutet, eine Rolle im Leben einzunehmen, die uns vor große Herausforderungen stellt.« Jesper Juul »Das sogenannte Problem oder Symptom ist nicht so wichtig. Wichtig ist die Person, die das Symptom trägt. Wir können das Problem nicht lösen, aber wir können Menschen darin unterstützen, destruktive Systeme, Perspektiven und Verhalten ins Konstruktive zu wandeln.« Jesper Juul »Ich nehme die Menschen ernst, aber nicht ihr Problem.« Jesper Juul Kinder lernen nicht einfach, was wir Erwachsenen wollen und wann wir es wollen – sie lernen, wenn sie dafür bereit sind (und das entscheiden sie selbst). Willkommen in einem Universum von Inspiration und Wegweisung, das wir familylab.de – die familienwerkstatt, nennen. Hier können Sie spannende Artikel lesen und Informationen zu unseren Vorträgen, Seminaren und unserer Arbeit finden. Hier können Sie sich stärken für Ihre Aufgaben als Vater, Mutter, als Eltern, Großeltern und Partner. Führungskräfte in Wirtschaft und Schule finden hier Ideen wie sie sich und ihr Team stärken können. Nichts ist spannender als Beziehung! Ziele von familylab.de familylab.de ist eine unabhängige Organisation und finanziert sich durch Vorträge und Seminare. familylab.de ist politisch und konfessionell neutral und arbeitet mit politischen und gesellschaftlichen Gruppen zusammen mit dem Ziel sie für das Leitbild der »Gleichwürdigkeit« zu gewinnen. Der Gründungs- und Unternehmenszweck ist nicht auf Profitmaximierung, sondern auf gesellschaftlichen Nutzen ausgerichtet. Im Zentrum stehen Menschen keine Ideologien. Kinder sind unsere Zukunft! Das ist keine Worthülse. Wir benennen auch den Preis, den es uns Erwachsene kostet: zum Beispiel die Bereitschaft zur eigenen Veränderung, wenn wir wirklich in Beziehung geraten sind! familylab.de ist die Adresse für Eltern, Lehrer, Mitarbeiter in Unternehmen, die eine solide Basis im Umgang miteinander finden wollen. Für Menschen, die gerne ihre eigenen Werte, im Dialog mit den Erfahrungen von Jesper Juul und familylab bezüglich Familienleben und Kindererziehung, entwickeln wollen. familylab.de bietet keine Methoden an, weil Methoden von Erwachsenen oft dazu benutzt werden, andere, besonders Kinder, gefügig zu machen. Mit Tricks wollen manche Erwachsene das erreichen, was sie von ihren Kindern wollen. Dabei vergessen sie, dass Kinder richtige Menschen sind. In den letzten 200 Jahren waren wir sehr erfolglos darin, Kinder gut aufzuziehen. Wir wussten was wir tun müssen, um Kinder ruhig und gehorsam zu machen. Nachdem 'Zucht und Ordnung' heute einen schlechten Ruf haben, sind Methoden oft der neuzeitliche Ersatz dafür. Beides verhindert eine echte Beziehung von Eltern zu Kindern, Schülern zu Kindern, Mitarbeitern zueinander. Methoden sind gut um Fremdsprachen zu lernen, Häuser zu bauen etc. – für gute Beziehungen taugen sie nicht. Dafür brauchen wir Vertrauen, Anerkennung, Gleichwürdigkeit und die Fähigkeit sich als Mensch zu zeigen – mit allem, was ich bin und auch nicht bin. Es geht also nicht darum: Wie kriegen wir dich dazu, dass du das machst, was wir wollen. Sondern: Was können wir voneinander lernen. Wir von Kindern und Kinder von uns. Ein Ziel von familylab. de ist es, die wichtigen Erkenntnisse (z. B. zu Verantwortung, zu Integrität usw.),die in der Familientherapie und Beziehungsforschung gewonnen wurden, so zu übersetzen, dass ganz normale Eltern, Lehrer, Mitarbeiter davon profitieren können und so erfolgreich wie möglich werden können. »Perfektion bekommt keine Kinder.« T.S. Eliot »Only fools want only tools« Ludwig Wittgenstein Nach Jesper Juul? Wir wollen bei familylab.de keine Idealisierung der Person Jesper Juul, er ist selbst davon weit entfernt. In den Trainings sagt er: „Ihr dürft meinen Namen maximal ein Mal im Kurs erwähnen.“ Deshalb wollen wir nicht, dass familylab.de Trainerinnen und Trainer »nach Jesper Juul« arbeiten. Das ergibt keinen Sinn und lenkt davon ab, dass sich jeder selbst auf den Weg machen muss. Deshalb bieten wir auch keine Methode mit seinem Namen an. Die gibt es nicht und kann es nicht geben. Wir wollen, dass jede/r seine Interpretation der Ideen und Erfahrungen findet und nicht nur nachmacht. familylab bietet Perspektiven und Möglichkeiten zur Orientierung. Was für den Einzelnen passt, entscheidet jeder selbst und ist dafür verantwortlich. |
familylab verfolgt zwei ehrgeizige Visionen
Zum einen haben wir den Wunsch, durch Vorträge, Seminare, Workshops, Symposien, Bücher, Artikel und Filme für Eltern und für Fachleute, die psychosoziale Gesundheit und das Wohlergehen der heutigen und zukünftigen Eltern und Kinder zu verbessern. Damit wollen wir die vielen unterschiedlichen Familien darin unterstützen, gesunde Beziehungen zu schaffen, ohne Gewalt und Missbrauch bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Zum anderen wollen wir durch öffentliche Bildung, Dialoge, Formulierung von Werten und dem Verbreiten von relevanten, wissenschaftlichen Erkenntnisse die Art und Weise beeinflussen, wie Männer und Frauen über ihre Familien denken und sie aufbauen. Ebenso wollen wir die Werte und das Verhalten in Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen so beeinflussen, dass eine optimale Umgebung für ein gemeinsames, soziales, emotionales, kreatives und akademisches Lernen entsteht. Unsere Vision sind Familien, Institutionen und Gesellschaften mit viel weniger Gewalt, Missbrauch, Sucht und Vernachlässigung. Wir wollen allen guten Willen, Liebe und Hingabe mobilisieren, innerhalb von Familien, Organisationen, wie auch in der Gesellschaft als Ganzem. |
Zwei Positionen von Eltern
Wir kennen Eltern, die sagen: "Wir tun alles für unsere Kinder, egal ob wir das autoritär oder antiautoritär machen." – Und wir kennen Eltern die sagen: "Jetzt sind wir Eltern, wir sehen das als Möglichkeit an, um uns zu entwickeln und zusammen zu lernen." familylab ist für die zweite Gruppe gedacht. |
Wie zeigen wir unsere Liebe?
Wie verwandeln wir liebevolle Gefühle in liebevolles Verhalten? Denn dass wir einander lieben, bedeutet nicht automatisch, dass wir gut miteinander auskommen. Bei familylab erhalten Sie konkrete Angebote. Eine solide Basis für alle, die ihre eigene Lebensart als Eltern und Partner finden wollen.
Die Eltern von heute stehen mit einer Aufgabe da, die historisch einzigartig ist: Sie sollen buchstäblich sowohl die Partnerschaft zwischen Mann und Frau sowie die Führung im Verhältnis mit Kindern und Jugendlichen von vorne erfinden, und zwar im Verhältnis zu einigen ganz neuen Werten und Zielen, die u. a. von Gleichberechtigung und dem brennenden Wunsch handeln, nicht die Integrität der Kinder und Jugendlichen zu kränken. Wir sind Zeugen von viel mehr als einem Generationenwechsel, in dem die Jungen etwas Neues wollen. Die Ehe ist nicht länger eine soziale oder moralische Notwendigkeit, sondern eine existenzielle und emotionale Wahl; wir sehen neue Familienformen und Formen des Zusammenlebens: die Geschlechterrollen befinden sich in der Auflösung, und mitten in diesem Ganzen sollen wir uns Kindern und Jugendlichen gegenüber verhalten, die einen ganz neuen Status, sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft bekommen haben. Ich habe den allergrößten Respekt vor den vielen Eltern, die den Mut haben, sich zur Unsicherheit zu bekennen und die die Energie dazu haben, sich in eine Entwicklung zu stürzen, die den meisten ansonsten sowohl den Mut als auch den langen Atem rauben kann. |
Liebevolle Gefühle in liebevolles Verhalten verwandeln
Ich glaube nicht an Konzepte à la „How to manage your teenager in five easy lessons“, aber ich glaube, wir können Eltern eine Menge Inspiration und Begleitung anbieten - ausgehend davon, wer sie sind, und was sie mit ihrer Familie und den aktuellen Konflikten, mit denen sie gerade jetzt leben, erreichen möchten.
Deswegen habe ich die Bezeichnung „Familienlabor“ ausgewählt. Es ist also keine Schule, sondern eher ein Laboratorium, in dem man finden, wieder finden, erfinden und mit seiner eigenen Art und Weise, seine Familie zu entwickeln, experimentieren kann. Es gilt für jede Familie, dass Liebe nicht ausreicht, um die Entwicklung und das Wohlbefinden der Mitglieder zu sichern. Wir müssen lernen, unsere liebevollen Gefühle in liebevolle Handlungen umzusetzen, und das müssen wir mit und voneinander lernen. Die Familienwerkstatt bietet eine Reihe von erprobten Prinzipien und Werten an, die den roten Faden im Leben der Familie ausmachen können, die aber mit den persönlichen Werten und Zielen, eine warme und sinnvolle Ganzheit für alle Familienmitglieder zu schaffen, vereint werden müssen. |
Liebe ist nicht genug
Die Anwesenheit von Liebe in der Familie ist nicht genug um das Wohlergehen und das persönliche Wachstum der Familienmitglieder zu garantieren. Wir müssen lernen wie wir unsere liebevollen Gefühle in liebevolles Verhalten wandeln können. Das kann nur von und miteinander gelernt werden. familylab bietet einige gut erprobte Prinzipien und Werte, die als Richtlinie innerhalb des Familienlebens verwendet werden können. Diese müssen jedoch mit den persönlichen Werten und Zielen der Eltern verwoben sein, um eine warme und bedeutungsvolle Ganzheit für alle Familienmitglieder herzustellen.
Erziehung ist »learning by doing« – bis wir unseren eigenen Weg gefunden haben. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, die über jeden Zweifel erhaben sind, sondern authentische Menschen aus Fleisch und Blut, die nicht alles wissen, doch stets bereit sind, sich weiterzuentwickeln. Die kompetente Familie – das familylab-Buch S.20 Es wird oft gesagt, dass Kinder ihre Grenzen »austesten«, und es ist auch nicht verwunderlich, dass viele Pädagogen und Eltern der Meinung sind, man solle den Kindern mehr Grenzen setzen und überhaupt strenger und konsequenter in der Erziehung sein. Meiner Erfahrung nach ist es jedoch zweckmäßiger, keine »Diagnose« zu stellen, sondern den Mangel oder die Sehnsucht eines Kindes zu ergründen. Denn Kinder, die angeblich ihre Grenzen »austesten«, suchen gewissermaßen nach der wahren Persönlichkeit ihrer Eltern. Sie wollen wissen, wer ihre Eltern eigentlich sind und wofür sie stehen. Die kompetente Familie – das familylab-Buch S.27 familylab Seminare werden entweder für offene Gruppen veranstaltet werden, woran jeder teilnehmen kann, oder für selbst zusammengestellte Gruppen, die aus Freunden, Kollegen etc. bestehen. Die Gruppenleiter sind alle erfahrene und kompetente Fachleute, die außerdem ständig unter der Supervision von Jesper Juul und dem Fachstab von familylab sein werden. |
Eigen-Verantwortung
»Es ist eine reale Herausforderung, aber gleichzeitig eine äußerst philosophische Angelegenheit, dass jeder von uns für sein eigenes Leben verantwortlich ist - für unsere Emotionen, unsere Gedanken, für unser Sein. Denn es ist erschreckend: In dem Augenblick, in dem du Verantwortung übernimmst, wirst du mit deiner elementaren Einsamkeit konfrontiert. Ich kann niemanden für mein Leben so wie ich es lebe, beschuldigen - ich kann mich zwar auf meine Kindheit beziehen und sagen, dies oder jenes hat mich sehr beeinflusst, aber ich weiß, ich kann mich damit nicht herausreden die Verantwortung für mein Leben trage ich alleine und niemand sonst!
Und in diesem Zusammenhang steht der Mensch vor einer existenziellen Wahl und hat zwei Möglichkeiten: Will ich verantwortlich sein für mein Leben, oder will ich ein Opfer sein?« Jesper Juul, ‚Aus Erziehung wird Beziehung', S 32, Herder spektrum, 2005 |
Geschichten aber keine Märchen...
»Ich wurde mal von einer Mutter konsultiert, die mir dann schlichtweg sagte: „Was in ihrem Buch steht, ist nicht richtig! Sie müssen das korrigieren! Wie haben einen neunjährigen Jungen, und wir müssen jedes Mal mit ihm kämpfen, damit er ins Bett geht, um am nächsten Tag ausgeschlafen in die Schule zu gehen. Und dann habe ich ihr Buch gelesen, in dem steht, dass wir den Kindern die Verantwortung überlassen sollten, wann sie ins Bett gehen und wie viel sie essen wollen. So haben wir beschlossen, dass wir es ihm überlassen, wann er sich schlafen legt, wenn wir in unserem Wochenendhaus sind - in den Ferien oder am Wochenende. Aber auch da geht er nicht vor zwei drei Uhr in der Früh ins Bett - also das funktioniert nicht!“
So wie diese Mutter denken die meisten Menschen über die Verantwortung nach. Aber die persönliche Verantwortung ist nicht etwas, was man dem Kind manchmal einräumt und manchmal nicht! Entweder hat es sie oder es hat sie nicht! Der kleine Junge kann sie nicht nur am Wochenende haben und den Rest der Zeit nicht. Denn so wird aus Verantwortung Macht. Für mich war es wesentlich und wirklich ein großes Geschenk, das mir meine Mutter gemacht hat. Als ich mit 13-14 Jahren anfing, auszugehen, sagte mir meine Mutter: „Komm nicht zu spät nach Hause!“ - Sie ließ mir also den Raum, zu entscheiden, wann es für mich „zu spät“ war, sie sagte also nicht: „Um 22 Uhr musst du zurück sein!“ Ich durfte also für mein „spät“ die Verantwortung übernehmen.« Jesper Juul, ‚Aus Erziehung wird Beziehung', S. 33, Herder spektrum, 2005 |
Auf Augenhöhe
»In den ersten zwei bis drei Jahren des Lebens mit meinem Sohn fühlte ich mich oft sehr unsicher, was ich mit ihm (und mir) anstellen sollte. Das, zusammen mit einem heftigen Temperament, führte dazu, dass ich ihm in Abständen meine Frustration an den Kopf warf und ihn anschrie. Selbstverständlich wurde er davon schier erdrückt und reagierte ängstlich, aber ich wusste ganz einfach nicht, was ich tun sollte.
Erst als er etwa zwei Jahre alt war und auch schon allein herumlaufen konnte, gelang es ihm, mein ganz und gar unangemessenes Verhalten zu stoppen. Mitten in einer meiner Auslassungen rannte er aus dem Zimmer auf den Flur. Ich ging ihm selbstverständlich hinterher und fand ihn, wie er vier Stufen hoch oben auf der Treppe (in meiner Augenhöhe!) stand, die Hände auf die Ohren gepresst und mir wütend in die Augen sah. Erst da begriff ich, dass ich vielleicht selbst die Verantwortung für meine Inkompetenz übernehmen sollte, statt ihm die Schuld zu geben.« Jesper Juul, ‚Dein kompetentes Kind', S. 112, Rowohlt |
Sag' guten Tag
»In Dänemark wenn ich eine Familie auf der Straße treffe und ich die Kinder bereits kenne, dann werden sie mich anschauen, und die Eltern werden gleich sagen: „Sagst du nicht Guten Tag?“ Die Eltern merken es gar nicht, dass sie damit eine Grenze überschreiten, denn die Kinder haben mich angeschaut und haben mir auf diese Weise „Hallo“ gesagt. Ich kenn sie ja und weiß, was sie mir mit ihrem Verhalten mitteilen wollen, aber die Eltern geraten in Panik, da sie meinen, das würde dem sozialen Standard nicht entsprechen. Aber auf ein „Hallo, nett dich zu sehen!“ verzichte ich gern, da sagen mir die Augen der Kinder mehr.
Wenn sich nun dieselbe Situation in Kroatien oder Italien abspielt, wo die Menschen ganz allgemein zugewandter sind, werden die Eltern die Kinder sogar nötigen, mich zu küssen. Und du kannst es vielen Kindern ansehen, dass sie das gar nicht gerne tun. Also, warum sollten sie mich küssen und warum sollte ich mich von ihnen küssen lassen wollen? Ich bin ja für sie immerhin ein Fremder und das, was von ihnen erwartet wird, ist ein intimer Akt. Aber die Eltern sehen das anders: Für sie gehört es zur Konvention und ist so etwas wie ein soziales Ritual - sie denken sich dabei gar nichts.« Jesper Juul, ‚Aus Erziehung wird Beziehung', S. 62, Herder spektrum, 2005. |
Jesper Juul zu Beziehung statt Erziehung
Auszüge aus einem ORF Interview
Der dänische Familientherapeut hob bei seinem Vortrag in der Reihe "Wertvolle Kinder" im ORF-Funkhaus in Dornbirn drei Kompetenzen = Fähigkeiten = Eigenschaften von Kindern besonders hervor:
1. Die Reaktionen und Verhaltensweisen der Kinder sind immer sinnvoll. 2. Kinder werden mit sozialen Fähigkeiten geboren, sie sind nicht egoistisch. 3. Kinder können verantwortlich sein. Kinder sind wie Erwachsene: "Dass Kinder kompetent sind, heißt, sie sind wie Erwachsene". Gefahr, dass Kinder "zu viel kooperieren": Eine Gefahr sieht Jesper Juul darin, dass Kinder "zu viel kooperieren". D. h. sie machen das, was Eltern und Erzieher wünschen und wollen; sie sagen ja, statt nein, weil sie geliebt werden wollen. Wenn ein Kind verhaltensauffällig oder psychosomatisch krank wird, dann ist das ein Hinweis, dass es zu lieb, zu brav, zu nett war und dass diese Einseitigkeit beginnt, weh zu tun. Jesper Juul zeigt dies am Beispiel des 5 ½-jährigen Niels, der in einer sog. Patchwork-Familie aufwächst. Weitere Aussagen von Jesper Juul sind: Kinder lernen nicht durch Erziehung, sondern durch Beziehung. Doch "heute ist Erziehung zu einem Leistungssport geworden" sagt Jesper Juul und fügt hinzu: "Damit können die Eltern aufhören!" Die Idee, Kindern ein Paradies zu schaffen, ist für Jesper Juul "eine schlechte Idee, denn Kinder müssen frustriert werden". Die Forderung, den Kindern Grenzen zu setzen, hält der dänische Familientherapeut und Bestsellerautor für eine neue Religion, die "ein Wahnsinn ist". Eltern sollten für Kinder zwar wie ein Leuchtturm sein, aber nicht perfekt und fehlerfrei. "Perfektion, das ist die reine Hölle". |
Erziehung • Interview mit Mathias Voelchert
Ein großes Wort, eine wichtige Aufgabe. Viele Mütter und Väter fragen sich:
Gelingt uns das überhaupt? „Das ist normal“, sagt Erziehungsexperte Mathias Voelchert. Denn Eltern sind Anfänger, Patentrezepte gibt es nicht. Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden. Ein Leitfaden zur Orientierung |